Von Hampi über Hospet nach Mysore/Karnataka

Heute gehts weiter. Mit der Riksha von Hampi nach Hospet, von dort mit dem lokal Train nach Hubli und dann weiter in der Sleeper Class nach Mysore. Von Hospet nach Hubli konnten wir nicht vorbuchen, da werden wir uns einfach ein Ticket beim Bahnhof besorgen.
Das mit der Riksha hat super geklappt. Und wir können, wie auf dem Bild oberhalb zu sehen ist, sogar feststellen, dass für ein bisserl größere Fahrzeuge gebremst wird. Die Tickets für uns Beide haben dann auch nur 44Rp gekostet. Eine Platzreservierung war irgendwie nicht möglich.
Eine Pharmacia haben wir dann auch gleich gefunden und ein Straßenlokal zum Essen. Der Zug geht erst in 3 Stunden.

Unser Koch, der hier mit besonderer Inbrunst Roti, ein flaches Brot auf einer Metallplatte über dem Feuer macht.
Gutes Futter
und noch eins

Von der Straßenküche aus mussten wir dann eine unerfreuliche Szene beobachten. Eine Frau, mit einem viel zu schweren Paket, dass sie auf dem Kopf trug, versuchte ihrem unbeladen nebenher gehenden Mann klarzumachen, dass sie nicht mehr kann. Es gab einen Streit und die Frau warf das Paket hinunter. Der Mann schlug ihr dann mit voller Wucht ins Gesicht. Danach hockten die Beiden vor dem Lokal und diskutierten weiter. Die Frau hatte offensichtliche Schmerzen und der Mann wollte sein Gesicht nicht verlieren. Nach einiger Zeit lud die Frau dann das Paket wieder auf. Doch der Mann wollte, dass sie mit dem schweren Paket auf dem Kopf jetzt auch noch die am Boden stehende Wasserflasche aufhebt. Wenn Gerlinde die Flasche nicht aufgehoben und der Frau in die Hand gegeben hätte, wäre die Situation noch einmal eskaliert. 50 Meter weiter konnten wir beobachten, wie der Mann dann der Frau das Paket abgenommen hat. Unsere Stimmung war nach diesem Erlebnis sehr bedrückt und wir diskutierten noch länger darüber, ob wir uns richtig verhalten haben, ob es geholfen hätte hier mehr einzugreifen und wie man sich in so einer Situation verhält. Eine Lösung haben wir nicht gefunden.
In der Bahnhofshalle von Hospet.

So wechselten wir dann hinüber in den Bahnhof. In der Halle lagern schon die wartenden Passagiere und wir können sogar zwei Sessel am Rand der Halle ergattern. Hier fühlen wir uns das erste Mal wie eine Jahrmarktsattraktion. Alle in der Halle begutachten uns einmal eingehend und die von draussen kommen vorbei oder lugen durchs Fenster. Jetzt glauben wir zu erkennen, dass es noch andere Bedeutungen für den Begriff TOURISTENATTRAKTION gibt.
Aber auch für uns ist es spannend zuzusehen, wie die Leute ankommen und sich mit einem Tuch am Boden breit machen, darauf das Essen ausbreiten, gemeinsam hier Essen und ein gemeinsames Schläfchen machen bevor die Reise weitergeht.
Rechtzeitig nehmen wir am Bahnsteig dann unsere Position ein. Wir wollen ja trotz des Umstandes, dass wir nicht reserviert haben einen Sitzplatz für die nächsten 1,5 Stunden ergattern.
Wir stehen in der ersten Reihe als der Zug einfährt. Ich stehe direkt neben der Tür und Gerlinde hinter mir. Hinten mit dem großen Rucksack, vorne mit dem kleinen Rucksack beladen. Die Tür geht auf und aus dem komplett überfüllten Zug steigen 5 Leute aus. Gleichzeitig schiebt sich ein dünner Frauenarm vor mir vorbei, der sich eisern am Haltegriff neben dem Eingang festhält. Vorbei ist es mit der Pole Position. Sie, eine ältere Inderin springt hinein, ich steig hinten nach und lass aber noch Gerlinde vorbei. Juhu, wir sind drin. Hinter uns drängen sicher noch 10 Personen rein und wir sind immer noch im Eingangsbereich, kommen nicht einmal bis zum Längsgang des Waggons. Immerhin kann Gerlinde schon ums Eck lugen. Sowas von überfüllt haben wir noch nirgends auf der Welt und in unserem Leben erlebt. Bewegen geht gar nicht und ich habe große Sorge, dass ich den Jungen hinter mir mit meinem Rucksack zerdrücke. Hinter uns wird laut geschrien und geschimpft. Obs uns betrifft können wir nicht feststellen umdrehen geht nicht. Die Frau, die mich vorher ausgetrickst hat, schimpft lautstark zurück, es ergeben sich ein paar Wortgefechte die aber abebben als der Zug dann endlich startet. Bewegen oder sogar umfallen geht gar nicht. Irgendwie gelingt es dann Gerlinde unsere Rucksäcke über die Köpfe der Anderen hinweg in eine Gepäcksablage zu befördern. Alle im Waggon scheinen mitzuhelfen. Mir ist doch irgendwie mulmig dabei zumute, als ich unser Gepäck nicht mehr im Blickwinkel habe und auch vor lauter Menschenmassen dran gehindert werde auch nur Blickkontakt mit den Rucksäcken aufzunehmen.
Zwei Stationen später bekommen wir sogar Sitzplätze mit angenehmen Sitznachbarn, so dass das Zugfahren richtigen Spaß macht. Allerdings nicht allzu lange, denn dann steigen wieder mehr Leute zu und es machen sich ein paar über unseren Gepäcksablagen bequem und irgendeiner davon stinkt wirklich penetrant. Alle im Abteil rümpfen die Nasen, der Geruch stört auch die Einheimischen. Ich habe Räucherstäbchen mit Zimt im kleinen Rucksack und da werden gleich einmal ein paar angezündet. Ein anderer Mitreisender spielt mit seinem Handy indische Musik und so wird die Fahrt dann auch wieder etwas Besonderes.

Unsere Fahrgastkollegen, hier gerade beim Fotos machen, der Herr in der Mitte hat dann später die Musik beigesteuert und die Dame links auch fest Räucherstäbchen geschwenkt.
Hier deutlich erkennbar, die Stinker über unseren Köpfen


Von Hubli weg gehts dann auch wieder mit dem Zug weiter, diesmal in der Sleeper Class auf reservierten Plätzen. Wir haben die obersten gegenüber liegenden Plätze
 
Dass da oben nicht viel Platz ist sieht man gleich. Zuerst haben wir die Rucksäcke raufgehievt. Da war dann auch gleich voll. Die konnten wir dann aber zum Glück irgendwie quer über den Zwischengang legen siehe unteres Bild.
Und so konnten wir im Gegensatz zum Nachtbus, im Nachtzug recht gut schlafen.

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