Ooty/Tamil Nadu Abreisetag

Unser Paket soll heute also noch ohne uns auf Reisen gehen. Wir binden es noch mit Schnüren zusammen und machen uns in aller Frühe, kurz vor neun eine Riksha zur Post, wollen mit dem Fahrer noch verhandeln, aber er zeigt uns eine große Tafel beim Standplatz und auf der sind die offiziellen Tarife vermerkt. Er hat sich genau daran gehalten. Also gehts mit ihm los zum Postamt. Ein wirklich imposantes Gebäude in auffälligem Rot. Schaut eher aus wie ein Feuerwehrhaus.

 Das links ist übrigens unsere Riksha
 Vom Schneider eingenäht von uns beschriftet und auch noch eingeschnürt
 Ihn kann ich euch einfach nicht vorenthalten
 Was haben diese Hände schon alles versiegelt?
Die letzten Formalitäten werden geregelt. Mir kommt vor am Staatsvertrag waren ein paar Siegel weniger.

Wir finden eine Mitarbeiterin, füllen ein Formular aus, erfahren, dass das Paket ziemlich genau soviel im Versand kostet, wie der Inhalt wert ist und werden dann trotzdem wieder mit unserem Paket weggeschickt. Es muss erst noch versiegelt werden. Das macht ein Geschäft in der Nähe. Der freundliche Rikshafahrer bringt uns hin. Das Geschäft hat dann aber erst einmal zu. Aufgesperrt wird um 9:00 und der Fahrer zeigt uns, dass wir noch die St. Stephans Kirche besuchen sollen, die ist ja gleich über die Straße. Na ja, die hätten wir uns echt sparen können. Aber es geht sich sogar noch ein Kaffee am Stand neben dem Geschäft aus und wir sind die ersten beim Aufsperren.
Der Versiegler passt zu seinem Job und so werden die Nähte unseres Paketes mit originalen Wachssiegeln versehen, so richtig mit Kerze, Siegelwachs und Stempel. Arbeitsdauer sicher 20 Minuten, Kosten ca. 30 Cent. Es geht wieder zurück zum Postamt und diesmal wird unser Paket auf die Reise geschickt. Wir sind schon echt gespannt ob und wie es zu Hause ankommen wird.
Jetzt lassen wir uns vom Rikshafahrer unseres Vertrauens noch beraten, wo man hier Tee kaufen kann. Er empfiehlt uns die Tea Factory und wir machen uns mit seiner Hilfe auf den Weg. Es hätte sich alleinige wegen der Lage schon ausgezahlt. Die Factory liegt hoch über der Stadt und man kann von hier aus das ganze Tal überblicken.

Inderin beim Tee schleppen
Die große Maschiene
Der Shop
Der Blick über das Tal
Wir zahlen brav Eintritt und erfahren alles über die Teeproduktion in der Fabrik, danach gehts zum Teeverkauf. Das hams echt drauf kann ich nur sagen und natürlich gehen wir schwer beladen wieder raus. Gekauft haben wir neben Tee auch noch Sandelholzöl und Schokolade, man gönnt sich ja sonst nichts. Danach gehts nur noch zum Quartier zum Gepäck abholen und weiter zum Bahnhof. Barbara und Sabrina sind schon da. Der Zug fährt ein und wir ergattern echt super Plätze.


Werden dann aber von einem Pärchen am Bahnsteig in letzter Sekunde drauf aufmerksam gemacht, dass das doch der falsche Zug ist. Wir schaffen es gerade noch rauszuspringen als sich der Zug auch schon in Bewegung setzt. Glück gehabt. So lernen wir Vladi und Vera aus Wien kennen. So warten wir jetzt zu sechst gemeinsam auf den richtigen Zug. Plötzlich kommt Hektik auf und wir werden angewiesen, uns alle in einer Reihe aufzustellen. Wir haben das Glück, die Pole Position in der Reihe einzunehmen, obwohl uns der Bahnhofsvorsteher zuerst zurückschicken wollte, aber wir bleiben standhaft und das zahlt sich aus.


In der Reihe
Es gibt Menschen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie noch aus der Zeit der Kolonialisierung übrig sind

Das isser der Gaylord. Gleich gegenüber des Bahnsteiges, befindet sich dieses schicke Hotel.

Als der jetzt richtige Zug einfährt, ergattern wir zu sechst ein Abteil für 8 Personen und genießen schon den Platz, bis noch weitere 6 Personen zusteigen. Schon ein bisserl eng, aber das gehört hier so und wir sind bei Weitem nicht das vollste Abteil.
Der Zug fährt dann auch gleich los und wir schleichen durch die malerische, grüne Landschaft der Nilgiri Berge. Unzählige Fotos werden geknippst und dann fahren wir in den ersten Tunnel ein.

Teeplantagen
Blick zurück
Blick in den Tunnel --> Tunnelblick ;-)
Es geht ein ohrenbetäubendes Kreischen los, bei dem wir uns im ersten Moment einmal nur wundern. Das scheint hier aber so eine Art Voksspaß zu sein und so sind wir beim nächsten Tunnel schon vorbereitet. Es wird aus voller Kehle mitgekreischt, was dann aber doch zu verblüfften Gesichtern bei unseren Mitfahrgästen führt. Wir haben dann auf der weiteren Fahrt wirklich viel Spaß gemeinsam.
Ungefähr an der Hälfte der Strecke gibts dann eine Pause, die die Meisten auch wirklich benötigen. WC, Chai, Snacks, Affen füttern, Zug fotographieren und vieles anderes mehr stehen am Programm.
Die Fahrt mit der Blue Mountain Railway ist wirklich ein Erlebnis. Bei der Rast lernen wir dann auch den Lokführer der jetzt vorgespannten alten Dampflok kennen. Er hat natürlich zuerst noch alles ordentlich gewartet, geschmiert, kontrolliert und nachgefüllt, bevor er sich bereitwillig zu uns stellt und auch für unsere Fotos posiert.









Mit einem monotonen wackelnden Rythmus bewegt sich diese Zahnradbahn dann in Richtung Mettupalayam. Wir waren am Ende wirklich dankbar. dass wir aussteigen durften. Die Bahnkarte nach Coimbattore bekamen wir auch ganzt günstig und wir warteten wieder einmal am Bahnhof.
Diesmal bemerkten wir die Reihe eindeutig zu spät. Und so konnten wir die ca. einstündige Fahrt am Gang des Zuges verbringen. War schon irgendwie nervig, vor allem, da wir wirklich früh genug am Bahnsteig gewesen wären. Die vier anderen haben schon Tickets vorreserviert um von Coimbattore weiter zu kommen. Wir verabschieden uns und machen uns zum Fahrkartenschalter auf. Es ist inzwischen 9:00 Uhr Abends und wir sind schon ziemlich erschöpft. Die Reihe vor dem Schalter ist sicher 30m lang und wir beschließen sofort hier einmal zu übernachten und erst morgen nach Alleppey weiterzureisen. Gegenüber des Behnhofes gibts zum Glück genügend Hotels und wir bekommen nach ein paar Versuchen sogar ein wirklich schönes Zimmer mit Warmwasser und flauschigen Handtüchern. Es wird erst einmal geduscht und ich mache mich nocheinmal auf den Weg, möchte per Internet die Zugkarten für morgen kaufen. Es klappt nicht, Karten können nur 24 Stunden im Voraus gebucht werden. So versuche ichs dann nocheinmal am Bahnhof. Die Schlangen sind schon etwas kürzer, aber 20m sicher noch immer. Ich erfahre, dass die Schalter 24 Stunden geöffnet haben, wenn man bedenkt, dass hier 4 Reihen mit Passagieren anstehen, ist gleich erkennbar, wie wichtig die Bahn hier in der Gegend ist. Ich stell mich dann doch an und habe 30 min später 2 Karten Sleeper Class nach Alleppey in der Hand. Um zu erfahren, wann ein Zug kommt, muss ich noch zu einem anderen Schalter. Reservieren schaffe ich irgendwie nicht.
Immerhin erfahre ich, dass morgen in der Früh um 8:00 Uhr dann der richtige Zug fährt. Und eine Zugnummer habe ich auch. Die ist wichtig, da die Züge oft nur auf Tamil angeschrieben sind. So ausgerüstet, mache auch ich mich ab ins Bett.

Kommentare

Beliebte Posts