Weiter gehts, bis Mitterdorf

Es ist kurz vor 5:00 Uhr und meine Zimmergenossen sind schon beim frühstücken. OK, ich bin ja ein Frühaufsteher, aber heute brauch ichs echt nicht so früh. Das Frühstück hat der Wirt sogar fürs Zimmer bereitgestellt, da es drüben in der Gaststube erst so um 6:00 Uhr Frühstück gibt.
Ich lasse mir noch ein bisschen Zeit, lass die 4 Eggerdorfer ziehen und mache mich dann nach der Morgentoilette gemütlich auf in den Gastraum. Hier sind schon einige beim Verzehren ihres Butterbrotes mit Marmelade und Käseeckerl. Über die felhlende Wurst lästern die Wanderer glaube ich schon so lange es den Stroßegg Rudl gibt. Aber die gibts halt nur mit Aufzahlung und so wird auch dieses Ritual heute hier gepflegt. Ich werf mir 2 Butterbrote rein und zwei Häferl Filterkaffee, der gleich in der Kanne serviert wird. Schmeckt eigentlich recht lecker und der morgendliche Hunger tut das seine dazu.
Danach werden die letzten Sachen noch in den Rucksack gepackt und es geht auf den Weg.

Hier ein Foto beim Start. Nur die richtig herum montierten Schilder weisen auch die richtigen Wege und ich denke diese Schildersammlung ist auch ein recht gutes Sinnbild dafür, wie schwer es manchmal ist bei der Vielfalt der Möglichkeiten den richtigen Weg zu finden.

Hier haben vorangegangene Pilger Kreuze als Dank für gelungene Wallfahrten aufgestellt. Mich erinnert die Gruppe aber an irgendetwas anderes und in Anbetracht meiner doch sehr schmerzenden Beine, überlege ich ob hier nicht ein paar Pilger ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Eine frisch gemähte Wiese im Morgengrauen lässt mich innehalten und die schönen Grünschattierungen genießen
Und wie man sieht, geht es einem sonnigen Tag entgegen.
 Natürlich will ich wie sichs gehört auch ein Bild des fleissigen Wanderers reinstellen: Hier bin ich!
 Morgenstimmung ohne Worte
Tja und so fühlte sich der Weg für mich am zweiten Tag an. Lang und steinig. Vom Stroßegg gings weiter auf die Schanz dort einen schnellen Kaffee gegönnt (Wer langsam geht, muss schnell trinken!), von dort zur Stanglalm und von der Stanglalm endlose Meter hinunter nach Mitterdorf.
Aber zurück zur Stanglalm. Die muss ich wirklich noch erwähnen. Hier gibts mit Abstand die besten Mehlspeisen und so hab ich mir nur ein Supperl gegeben und dann gleich eine super gute Malakoff Torte. Ich kann nur sagen, wer da vorbeigeht und die nicht probiert, hat echt was versäumt.
Nach dem tollen Malakoff Erlebnis gehts aber wieder weiter hinunter nach Mitterdorf. Ich merke schön langsam immer stärker, dass mir die Kraft ausgeht und die Füße immer mehr zu schmerzen beginnen. Ich habe schon in der Früh 2 Blasen gehabt, welche sich inzwischen verdoppelt haben. Das ist für mich ein ganz neues Erlebnis. Normalerweise komme ich vollkommen ohne derartige Beschwerden aus. So quäle ich mich, anders kann mans leider nicht beschreiben schön langsam die Meter ins Tal hinunter. Und es formt sich immer mehr der Gedanke ans Aufgeben. Aber Mann gibt doch nicht auf. Es dauert noch einiges an Höhenmetern und auch viele unterschiedliche Gedankengänge, die mich dann dahin bringen, dass ich mir auch das Scheitern erlauben kann. Ist einmal ein neues Gefühl, bewusst zu scheitern und das auch zuzulassen. So hat dann auch diese Wallfahrt ihr Ziel erreicht. Ich bin zwar nicht bis nach Mariazell, dafür aber mir wieder ein ganz schönes Stück näher gekommen!

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